„Du hast ja gute Laune!“ Sally Marsh sieht Esther entgegen, die gerade mit einem hohen Glas voller Latte Macchiato auf die Terrasse des Anwesens tritt. Tatsächlich rundet ein Lächeln die Wangen der braun gebrannten Millardärswitwe. Im Gegensatz zu Marsh, die ein leichtes Sommerkleid trägt, hat Esther nur einen schwarz-goldenen Bikini mit passendem Wickelrock darüber an, unter ihrem Arm klemmen eine Zeitung und ein Brief. Nachdem sie den Kaffee abgestellt hat, legt sie die Zeitung und den Brief daneben und macht es sich in einem Korbsessel bequem. Sie nimmt die Sonnenbrille vom Tisch und setzt sie auf. „Wir bekommen Besuch. Außerdem hat irgendeiner der Seeleute von der ‚Arctic Star‘ gequatscht. Dorothys Anwälte wollen ihm den Mund verbieten, aber er hat erfolgreich gegen die einstweilige Verfügung geklagt.“ Marsh schaut besorgt in die Zeitung, dann lacht sie auf: „Kein Wort über ein U-Boot, aber viel über Gülle und Öl. Sehr gut. Wer besucht uns denn?“ Trocken erwidert die Hausherrin: „Die Details sind wichtig. Er hat geschrieben, dass es ihre eigenen öligen Abwässer waren. Ich hoffe, wir werden Greenpeace und die anderen nicht drauf bringen müssen, was der Matrose gesagt hat.“ Während Will Sanders ein Tablett mit Eistee und Cappucchino auf die Terrasse bringt, fragt Sally nach: „Der Besuch, Esther. Wer besucht uns?“ – „Mein Bruder Eli. Er ist mit dem Wehrdienst fertig und kommt in zwei Wochen hierher. Zwei Wochen will er bleiben, er hat noch etwas Zeit, bevor sein Studium losgeht.“ Marsh lächelt und nickt, sie freut sich mit ihrer Chefin. Gutgelaunt stimmt Esther zu, als Sanders fragt, ob er sich mit einem Kaffee zu den beiden Frauen setzen dürfe. Die Vormittagssonne bescheint die Terrasse und Esther vertieft sich in ein Heft mit Klebebindung, das bereits auf dem Tisch lag: Karten mit Kursen und Zielen sind darin zusammengefasst, Einsatzpläne der Gruppe auf Ni’ihau. Sanders öffnet sein kurzärmeliges Hemd und hält seine behaarte Brust in die Sonne, während Sally sich mit einem Kosmetik-Katalog beschäftigt. Eine halbe Stunde später zieht sie ihr Kleid aus, was Sanders‘ Aufmerksamkeit erregt – doch an ihrem sportlichen Badeanzug saugt sich der Blick des Fahrers nicht sonderlich fest, und als sie recht schnelle Bahnen im Pool zu schwimmen beginnt, hebt er bewundernd die Brauen. Dann unterbricht Hiller mit einem Tablett die Runde – er bringt Pfannkuchen, Ahornsirup und Teller auf die Terrasse, doch auch das Mobilteil des Telefons hat er dabei. Nach zwei leisen Worten zu Esther nimmt diese ihm das Gerät ab und verschwindet durch die Terrassentür ins Wohnzimmer des Hauses, um mit Tom Arden zu telefonieren.
„Warum dauert das so lange?“ Dorothy Howard-Fielding stochert mit ihrem rechten Zeigefinger nach dem CIA-Agenten Bannister. Der Mann lächelt: „Nun, Abfragen müssen getätigt werden, Daten ausgewertet. So einfach ist das nicht, Mrs. Howard-Fielding. Sie können gerne ihren Ehemann fragen, er wird ihnen dasselbe sagen. Wenn wir ihnen die Sicherheitsfreigabe erteilen sollen, müssen wir uns an das Protokoll halten.“ Die Ehefrau des Senators tigert im Washingtoner Büro ihres Mannes auf und ab, Bannister bleibt der ruhige Herr der Lage, auch wenn Dorothy ihm vehement versagt hat, im Schreibtischsessel des Senators zu sitzen. „Wir müssen diese verdammten Akten einsehe, um ihnen beantworten zu können, was sie uns Fragen, Agent Bannister.“ – „Officer Bannister, Mrs. Howard-Fielding. Außerdem ist das ihr Problem, nicht das unsrige.“ Sie empört sich laut und vehement: „Warum schauen sie eigentlich nicht selbst nach? Es ist doch ein Projekt der Navy und SIE haben sicher die Freigabe…“ Bannisters Lächeln hat etwas Boshaftes, als er antwortet, es sei Dorothys Unternehmen, nicht seines. Er habe schließlich kein Recht, so ganz ohne Grund in die Privatsphäre der Bürger einzugreifen, und das sei ja auch im Geiste der Politik von Senator Fielding. Ob Dorothy sich in der Datenschutzinitiative von Senator Fielding und einiger seiner Mitsenatoren nicht wiederfinde, fragt er mit beißendem Spott. Für einen kurzen Moment scheint es, als wolle Dorothy explodieren, doch dann beherrscht sie sich mit Mühe. Schließlich erklärt sie: „Dann wissen sie ja, OFFICER Bannister, warum wir noch nicht die Informationen haben, nach denen sie dürsten, nicht wahr?“ Bannister schaut süßsäuerlich drein, als der das Büro verlässt. Seinen Ärger über die Retourkutsche Dorothy Howard-Fieldings hat er aber erst zugelassen, als er außerhalb ihrer Sichtweite war. „Ich würde ja, wenn ich könnte. Aber scheinbar will jemand ganz oben in Langley, dass Howard Industries das selbst regelt…“